Seit 25 Jahren ist das Last Exit an der Ecke Mörgensstraße/Krakaustraße einer der Szeneläden in Aachen.
Von der Kneipe zum Café. An eben jener Ecke war vorher Omas Schnapshaus ansässig. Eine richtig urige Kneipe. „Mit richtig viel Kitsch“, erzählt Marcus Loos, seit siebzehn Jahren mit Peter Niedermayr gemeinsamer Betreiber des Last Exit. Ältere Leute, die vorbeikommen, erzählen oft heute noch davon.“ Auch von der Kneipe Null gegenüber. Oder dem Zorn. Keiner der Läden hat sich halten können. Bis auf das Last Exit. Dass das so ist, ist wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Denn vor einigen Jahren schaffte es eine zugezogene Nachbarin den Kultladen in eine ernsthafte Krise zu treiben. Das Ordnungsamt forderte damals, die „Lärmbelästigungen“ mit sofortiger Wirkung einzustellen. Sogar die Konzession sollte den Betreibern entzogen werden.
„Uns wurde fast der Garaus gemacht“, resümiert Niedermayr heute. Aber viele Diskussionsrunden konnten wieder Ruhe in die Angelegenheit bringen. Und zugleich ist es in den letzten Jahren ruhiger im Last Exit geworden. „Das alles hat uns ein bisschen die Lust genommen“, sagt Loos. „Uns wurden knallhart die Grenzen aufgezeigt, eine Situation, die mit zwei Familien nicht gerade leicht war“, fügt Niedermayr hinzu. Doch so langsam soll es wieder lauter im Last Exit werden. Denn das 25. Jubiläum steht an! Geschichte Das Last Exit ist ursprünglich ein „Kind“ von Wolfgang Rot, Peter Widdra und Rainer Gillessen.
Diese betrieben früher nicht nur das Café Kittel in der Pontstraße, sondern auch die Cassolette im Frankenberger Viertel. Vor siebzehn Jahren übergaben sie das Last Exit, vor vier Jahren dann auch das Café Kittel in die Hände des Duos Loos/Niedermayr. Loos, bereits Vater zweier Kinder, war gerade noch mit seiner Familie im Urlaub und teilte seiner Frau mit, dass es an der Zeit sei, dem Kneipenleben den Rücken zu kehren. Damals arbeitete er bereits seit Längerem im Kittel und war „hängen geblieben“. Der unsäglichen Kellnerkarriere sollte was „Ordentliches“ folgen. Doch zurück in Aachen boten ihm seine drei Chefs das Last Exit an. Drei Dinge fehlten für die Zusage: die Zustimmung von Loos’ Frau, das nötige Geld und der richtige Partner.
Auf Bedingung eins und zwei folgte die Partnerfindung. „Ich habe einfach den fittesten Kellner ins Boot geholt“, so Loos. Und das war Peter Niedermayr. „Ja, so hat es angefangen …“ Sprachen wir eben noch von weniger netten Nachbarn, so gibt es doch auch Gutes aus dem Jakobsviertel zu berichten. Zwischen dem Alexianer Krankenhaus und dem Mörgens gelegen, hat diese Position sowohl zu Freundschaften als auch lustigen und dramatischen Geschichten geführt. So musste der ein oder andere „abgehauene Alexianer“ schon im Last Exit „eingefangen“ werden.
Besonders zu den Mitarbeitern des Theaters aber besteht eine besondere Beziehung. Sie sind Stammpublikum. Wie der Beleuchtungschef, auch während unseres Besuchs zu Gast im Last Exit. „Wir müssen unbedingt wieder die Baguettes auf die Karte nehmen“, erzählt Niedermayr. „Wir sind vor kurzem auf Paninis umgestiegen, das wird vor allem ihm nicht passen – ins Last Exit gehören einfach die Baguettes.“ Vielleicht kommt René Marik am 12. Mai? Der inzwischen sehr bekannte Puppenspieler, Komiker und Musiker hat im Last Exit seine Karriere begonnen. Und kommt weiterhin gerne zu Besuch. Zuletzt spontan 2011. Als Dankeschön, dass er damals im Last Exit anfangen durfte, ließ er alle Erlöse des Abends da. „Hat gereicht für die neue Spülmaschine.“
// Christina Rinkens
» Der Artikel erschien zuerst im KLENKES 5/2018
Foto: Larissa Baumsteiger
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