„Wird denn jetzt gar nicht geredet?“ Eine gute Frage, die kurz vor dem Beginn des Tanzstücks „Face2Face“ im Zuschauerraum der Kammer laut wird. Es ist schwer vorstellbar, eine Geschichte ganz ohne Sprache zu verstehen – doch die Sorgen sind umsonst. Denn um Gefühle auszudrücken, können Bewegungen, Mimik und Gestik sehr viel ausdrucksstärker sein, als jeder Text.
In vier Monaten entstand unter der choreographischen Leitung von Ivonne Eibig ein Tanzstück, das berührt und irgendwie anders ist. Marschierend, in der Gruppe oder alleine, mit Hip-Hop, Modern Dance und Ballett – die kleine Kammerbühne bebt unter sämtlichen Tanzstilen. Jeder hat seine eigene Art, ruhig oder wild, expressiv oder zart. Die Geschichten von Ankommen, Fremdheit, Kampf und schließlich Freundschaft, werden von den jungen Menschen ganz verschieden erzählt, doch eins haben sie gemeinsam: sie sind alle sehr persönlich und dank passender Musik rührend oder wühlen den Zuschauer auf.
Diesen Effekt haben auch die Videoproduktionen, die einzelne Episoden begleiten. Bilder aus Aachen (von den Lieblingsorten der Darsteller, wie im Programmheft steht) oder von den Tänzern selbst, erleuchten immer wieder auf rollbaren Leinwänden das ansonsten cleane Bühnenbild. Auch bei den Kostümen wurde auf weiß gesetzt. Jeder hat individuelle Kleidung, angefertigt von Elisabeth Gers, die zur ‚Rolle‘ passen, den Tanzstil und Charakter unterstreichen.
Die wichtigste Mission von Face2Face, das im Rahmen von „Kultur macht STARK“, entstand, einer Projektreihe, in der Jugendliche unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft zusammengearbeitet haben, lag darin, den Jugendlichen einen Ort der Begegnung zu schaffen, sie zusammenzubringen und Freundschaften entstehen zu lassen. Das ist geglückt: „Aus den zehn Jugendlichen ist eine Gruppe geworden“, ist das Fazit des Projekts. Wir sind auf weitere kulturelle Bewegung gespannt! /sim
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