Von Ute Bauer
Neben Comedy/Kabarett und dem Open Air-Kino sind es vor allem die Konzerte, die in den Sommermonaten das Publikum in Scharen auf die Burg ziehen. In den letzten Jahren hat sich bewiesen: völlig zurecht.
Alte Bekannte wie Beth Hart (27. Mai), Kasalla (2. Juni), Basta (4. Juni), die Höhner (13. Juli), Manfred Leuchter (26.August) oder Götz Alsmann (1.9.) sind gesetzt, in der Regel sehr gut besucht bis ausverkauft und dienen mit ihrer Anwesenheit auch als Querfinanzierung von unbekannten bis neuen Künstlern, die wir hier kurz vorstellen.
Oder kennen Sie Pippo Pollina, den sizilianischen Singer/Songwriter mit Wahlheimat Zürich, der seine Heimat einst wegen der örtlichen Mafia verließ? Seit Anfang des Jahres tourt Pollina wieder mit seinen Balladen, Protestliedern oder rockigen Songs und einem neuen Album namens „Il Sole Che Verra“. Mit seinem Palermo Acoustic Quartett spielt der an Gitarre und Klavier wechselnde Sänger am 29. Juni auf der Burg.
Auch der isländische Musiker Helgi Jónsson, seit 2014 Ehemann und Posaunist, Pianist und Gitarrist in der Band der dänischen Singer/Songwriterin Tina Dico beehrt die Burg am 6. Juli erneut mit seiner Frau im Trio mit der Schlagzeugerin Marianne Lewandowski. Seine Posaune ist auf Produktionen von Sigur Rós, Damien Rice oder Boy zu hören. Der Sänger und Multiinstrumentalist kommt mit aktueller EP „Vaengjatak“.
Ein neues Album ist im Frühjahr geplant. Eine Fusion, die überaus Sinn macht. Die Soulcats aus der legendären RTL-Nachtshow treten am 15. Juli mit Gerd Köster und Frank Hocker (The Piano Has Been Drinking) auf. Kösters unverwechselbare Blues-Stimme, der mit kölschen Texten einfühlsam Tom Waits-Songs interpretierte und der Souldrive der Seelenkatzen mit ihren Bläserarrangements und funkigen Beats spielen ein Programm voller überraschender musikalischer Wendungen – Köster/Hocker-Songs treffen auf Amy Winehouse, Kate Perry, Pharrell Williams, Nirvana und einer Reihe Soulklassiker. Wer die Formation Snarky Puppy kennt, schnalzt jetzt mit der Zunge. Die achtköpfige Formation Bokanté ist ein Spin Off der amerikanischen Jazzband, die 2015 einen Grammy für ihr Album „Sylva“ gewann.
Mastermind Michael League hat mit Bokanté einen Ableger geschaffen, der in ihrer Musik deutlich mehr Soul und Groove als Jazzelemente hat. Die Einflüsse des im Frühjahr erscheinenden Debütalbum reichen von Led Zeppelin inspirierten Bluesriffs bis zu folkloristischer karibischer Foklore. 12. Juli. Einer der letzten lebenden Stars vom Buena Vista Social Club ist der Sänger und Gitarrist Eliades Ochoa, der zum wiederholten Male die Burg (5. August) besucht. Der heute Siebzigjährige spielt die kubanischen Musikstile Trés und den Son mit einer besonderen Stimmung seiner Gitarre. Die Formation, die einst den Grammy gewann und der Wim Wenders ein filmisches Denkmal setzte, ist heute verjüngt mit vielen jungen talentierten kubanischen Musikern. „Ich sitze zu gern zwischen den Stühlen, der Vielfalt wegen“, sagt die Songschreiberin, Pianistin und Produzentin Anna Depenbusch und meint ihr wort- und sprachverliebtes Repertoire aus Pop, Chanson, Liedermacher und Singersongwritertum. Mit dem „Alphabet der Anna Depenbusch“ kommt die „feinste Chansonnière Deutschlands“ samt Band am 21. Juli nach Würselen.
Mitreißende Konzerte, ob beim „Festival International De Jazz De Montréal“ oder dem „Jazz-E Festival“ in Peking, das zeichnet die sieben Männer, die zu den most wanted in der französischen Musikszene zählen, in ihren schicken Anzügen aus. Electro Deluxe spielen Soul im Sound der Motown-Klassiker, Funk wie einst bei James Brown und jonglieren meisterhaft mit (Nu-)Jazz- und Hip Hop-Grooves in direkter Nachbarschaft zu Herbie Hancock und Buckshot LeFonque. \
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