Jeiter nutzt schon lang die Linie für gezeichnete abstrakte Gemälde von diffuser Räumlichkeit in Formaten bis 5 qm, beides ungewöhnlich für einen Zeichner, denn in den für ihn typischen barocken Flächenfüllungen mit dynamischen Diagonalen wird aus der Linie nie Kontur oder Ideenskizze. Sie bleibt schraffurhaft gebündelt oder wolkig verdichtet. In grauen, erdigen Atmosphären mit farbigen Einsprengseln mutet die Formwelt wie Gewitterhimmel oder Geborstenes an, bleibt aber stets fern von Realem.
Nuñez nutzt Holzschnitttechnik oder kratzt Linien aus Farbschichten über freien farbigen Untergründen. Wiewohl linear bilden sich einerseits Trapezoidfelder mit perspektivisch anmutenden aber widersprüchlichen Raumtiefen in Großformaten oder einem Leporello-Paravant, andererseits bilden sich aus Kopf und Halsansätzen unzählige individuelle Variationen von anonymen Köpfen, die durchaus politische Hinweise auf unterdrückte Persönlichkeit enthalten. Die Kraft unvorhersehbarer, aber abgestimmter Farbigkeit spricht aus beiden Werken. \dito
Bis 18. März
Karl-Heinz Jeiter und Antonio Nuñez Zeichnung, Grafik, Malerei
Kunstverein Eschweiler, im Talbahnhof
Kunstverein Eschweiler, Talbahnhof
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