Die großen Hallen sind ausverkauft. Pianisten wie Chick Corea, Brad Mehldau und Herbie Hancock loben ihn über den Klee. Aber Hamasyan selbst ist sich nicht einmal sicher, ob er Jazz spielt. „Ich nehme an, es ist Jazz in dem Sinne, dass ich improvisiere“, sagt er. „Aber die Sprache, die ich verwende, wenn ich improvisiere, ist nicht Bebop oder Modern Jazz sondern armenische Volksmusik.“
Hamasyan ist geradezu gierig auf diese Einflüsse und verschlingt nicht nur traditionelle Musik aus Armenien, sondern auch aus Skandinavien und Indien. Er hat klassische Musik auf hohem Niveau studiert, seine iPod Playlist weist ihn allerdings eher als Hipster aus: J Dilla, Flying Lotus, Radiohead, Sigur Rós, Skrillex und dazu einiges an Thrash Metal.
Seine atmosphärischen Klangwelten bedienen sich einer Mischung aus Improvisation, Hip-Hop-Grooves und barocken Themen unter sparsamsten Einsatz von Synthies. Dazu kommt sein Falsett Gesang, mit dem er sein Pianospiel oft begleitet. Das erinnert an Ausnahmemusiker wie Egberto Gismonti, Jan Gabarek oder Arve Henriksen, die aus der Volksmusik schöpfen und Jazz mit diesem Ansatz nachhaltig prägen. Im Juni spielt Tigran Hamasyan in der Kölner Philharmonie.
Z´Kay
(Nonesuch/Warner)
Bewertung der redaktion
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