Irgendwas läutete beim Namen Textor, und es war nicht der allen Autoren bekannte Ratgeber „Sag Es Treffender“. Nein, einst reimte Textor bei Kinderzimmer Productions. Doch das ist inzwischen begraben unter einer Schicht aus rohem Blues, vorgeknarzt auf Gitarre und Standbass.
Mit seinem Kumpel Renz hat Textor die Archive geplündert und pflügt sich nun durch eine einsame weiße Welt, den beiden Vogelscheuchen auf dem Cover nicht unähnlich. Mit strenger Reduktion schaffen die beiden eine neue Art von Roots-Musik, mit rohem Bleistift hingekratzte Skizzen als Kommentar und Aneignung der Ahnenreihe Tom Waits, Townes Van Zandt und allen Größen, die Einsamkeit und Weltverlust in Musik artikulierten.
Da darf dann natürlich auch Alex Chiltons „Thirteen“ nicht fehlen, welches hier opiumhaft runtergepitcht wird, bis der nackte Knochen der Hoffnungslosikeit zum Vorschein kommt. Und das ist das Schöne und Erschreckende an dieser auf den ersten Blick so kargen Musik: In den großzügigen Pausen zwischen den Tönen blickt der eigene Sorgenmann aus halbblindem Spiegel zurück ins Gemüt. \ Karl Koch
(Trikont/Indigo)
Bewertung der redaktion
WEITEREMPFEHLEN