„Mein Vater Helmut hat unseren Betrieb 1969 in Aachen gegründet und aufgebaut – er war damals für die Liebe in die Stadt gekommen und hat hier seine Meisterprüfung abgelegt. Das Unternehmen ist in der Innenstadt und somit der Mariahilfstraße seit vielen Jahren verwurzelt. Ich bin Mitte der 80er Jahre in den Betrieb eingestiegen und habe hier meine Lehre zum Maler und Lackierer absolviert. Anfang der 90er Jahre legte ich meine Meisterprüfung vor der Handwerkskammer Aachen ab. Im Unternehmen mitgeholfen habe ich aber schon in meiner Kindheit: Ich bin zum Beispiel in den Ferien mit zu den Kunden gefahren. Das Interesse ist ganz freiwillig entstanden, ich durfte ja immer wieder reinschnuppern und mir hat es immer riesigen Spaß gemacht – vor allem der Kontakt zu den Kunden und das ist bis heute so geblieben. Ich erinnere mich auch gerne daran, wie ich mit meiner jüngeren Schwester im Hinterhof ganze Häuser aus den Malergerüsten gebaut habe.
Nachdem sich mein Vater – er ist heute 76 Jahre alt – ganz offiziell in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedete, führe ich unser Familienunternehmen. Wir haben ein gutes Standing hier in Aachen. Unsere Stärke liegt in der zeitnahen und kreativen Umsetzung der Kundenaufträge.
In den 80er Jahren haben wir mal 15 Leute beschäftigt. Leider gestaltet sich das Thema Nachwuchs immer schwieriger. Auszubildende findet man kaum noch, da die jungen Leute fast alle studieren möchten. Aber wenn ich mit einem Praktikanten durch die Stadt gehe, zeige ich gerne, welche Fassaden von uns gestaltet wurden – zum Beispiel die bunten Fassaden hinter dem Puppenbrunnen. Spannend war auch die Gestaltung einer Fassade in einem dunklen Basaltfarbton am Löhergraben, die sich ein Kunde gewünscht hatte. Dann nehme ich auch gerne die Vermittlungsfunktion zu den Mitarbeitern der Denkmalschutzbehörde ein.
Da wir hauptsächlich in der Aachener Innenstadt unterwegs sind, haben wir uns im letzten Frühjahr ein Lastenrad mit Elektrounterstützung angeschafft. 150 Kilo können wir damit transportieren. In die Lastenbox passt neben einer kleinen Leiter auch Farben und Lacke. Das ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch so praktisch, dass das E-Lastenrad tatsächlich täglich im Einsatz ist. Bis November hatten wir schon 600 Kilometer mit unserem neuen Dienstmobil zurückgelegt. Für diese Geschäftsidee wurden wir sogar mit dem Nachhaltigkeits-Preis des Arbeitskreises junger Handwerker ausgezeichnet.
Vertrauen zu den anderen zu haben, ist im Arbeitsalltag sehr wichtig. Schließlich wollen wir unserem guten Ruf jederzeit gerecht werden. Ich denke, dass ich für meinen Vater so einen Vertrauensperson war. Ob mein Sohn – er ist jetzt 17 Jahre alt – mal in das Geschäft einsteigt, steht noch nicht fest. Mir ist es viel wichtiger, dass er etwas macht, mit dem er glücklich ist. So habe ich es ja auch gemacht.“ \
H. Frambach
Mariahilfstraße 33, Aachen
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