„Jeden Freitag habe ich als Schulkind mit meinem Opa Hubert im Frankenberger Viertel die Ware ausgeliefert – so hat das alles angefangen. Ich habe bei den Leuten geklingelt, bin mit der Tüte hoch und habe kassiert. Das war toll! Ich hatte immer die freie Entscheidung, ins Unternehmen einzusteigen, aber ich habe es immer gerne gemacht. Ich bin damit groß geworden – wir wohnten ja auch hier im Haus an der Viktoriastraße. Heute wohnt mein Sohn Nico mit seiner Familie hier – ich habe schon eine kleine Enkelin! Meine Söhne haben beide hier die Ausbildung gemacht, der ältere hat sich gerade entschieden, trotzdem noch mal eine neue Ausbildung in einem ganz anderen Bereich anzufangen. Das ist auch völlig in Ordnung. Man muss mit Herz bei der Sache sein. Meine Jüngste ist erst in der 8. Klasse, da wird es sich also noch zeigen, wohin es mal geht.
Auch ich habe hier im Betrieb gelernt. Vor sechs Jahren habe ich das Geschäft dann von meinem Vater übernommen und führe es zusammen mit meiner Frau Manuela. Mein Vater ist 72 Jahre alt, kommt aber immer noch jeden Tag und sehr gerne vorbei. Vor allem mit seinen Enkeln zu arbeiten – das macht ihm große Freude. Dann stehen auch schon mal drei Generationen gleichzeitig hinter der Theke.
Gegründet wurde das Unternehmen 1954 in der Passstraße – damals noch als Kombination aus Milchgeschäft, Bäckerei, Gemüseladen und Metzgerei. Meine Großeltern hatten zusammen in einer Fleischerei in der Peterstraße gearbeitet und sich dann selbstständig gemacht. Zehn Jahre später haben sie die Metzgerei hier an der Viktoriastraße übernommen, als sich die Vorbesitzer zur Ruhe setzten.
Als mein Vater das Geschäft 1989 übernahm, haben wir den ersten Umbau in Angriff genommen: die Fliesen erneuert, die Türen, die Fenster. 2013 haben wir den 60 Quadratmeter großen Hof umgebaut: Wir benötigten eine separate Küche und Kühlmöglichkeiten. Aufgrund immer neuer Auflagen ist in den letzten sechs Jahren allerdings kein Jahr vergangen, in dem wir nicht an irgendeiner Stelle etwas verändern mussten – etwa zusätzliche Waschbecken, dann gab es neue Vorschriften für den Aufenthaltsraum… Diese hohen Anschaffungskosten sind für einen kleinen Handwerksbetrieb eigentlich kaum tragbar.
Unser zusätzliches Standbein ist das Catering. Allein als Metzgerei bestehen zu bleiben, ist heute schwierig. Dabei haben wir das Glück, dass wir noch recht viel zu tun haben und einen relativ guten Standort – es gibt hier viele Firmen, die für den Mittagstisch zu uns kommen, und einen Kundenstamm, der sich bei uns für die Woche eindeckt.
Nach den Rezepten meiner Oma bieten wir heute Sauerbraten in Gläsern an – darüber freuen sich die Leute, wenn es mal schnell gehen soll. Ein Renner sind aber auch die frischen Bratwürste, die wir mit myWürstchen.de entwickelt haben – die Burtscheider mit Zitronengras, die scharfen Brander mit Rotwein, Chili und Paprika, das Südviertel-Würstchen mit Bärlauch und Senf und die Frankenberger mit Honig und Knoblauch. Vor den warmen Wochenenden haben wir häufig Vorbestellungen von über 500 Stück.“ \ an
Fleischerei Lennartz
Viktoriastr. 62
Mo-Do 8-14 Uhr, 15-18 Uhr
Fr 8-14 Uhr, 15-18 Uhr
Sa 7:30-14 Uhr
Website Fleischerei Lennartz
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