Die deutsch-belgische Band Violette Sounds sind mit ihrer Musik aus der Zeit gefallen. Dabei ist gerade ihr zweites – nach 2012 – veröffentlichtes neues Album „Moments To Create Confusion“ es wert, gehört zu werden oder am 8. Dezember direkt zu ihrem Release-Konzert im Musikbunker zu gehen.
Unabdingbare Voraussetzung ist eine Portion Neugierde sowie die Bereitschaft, sich stilistischen Grenzüberschreitungen zu öffnen. Denn was den hier nur grob umschriebenen Art-Rock der Gruppe auszeichnet, ist die heutzutage eher seltene Aneignung eben jener Stilmittel, für die die heutige Popwelt keinerlei kommerzielle Verwendung mehr hat – und daran wird sich wohl in Zukunft auch nichts ändern. Die Musiker von Violette Sounds, altersmäßig von 26 bis 57 Jahren bunt gemischt, schert das nicht.
Ihre Meilensteine oder Vorbilder sind unzählige Epigonen im Prog-Rock, von den typischen bekannten Vertretern aus den frühen 70er Jahren bis in die Nischen der 2000er (Stichwort: Transatlantic, Porcupine Tree). Gitarrist Henri Thönnissen ist ein großer Verehrer von Ritchie Blackmores Gitarrenspiel, Keyboarder Moritz Schippers, mit Abschluss in Jazzkomposition und Jazzklavier an der Akademie in Maastricht – ebenso Sascha Mans mit seinem Bassstudium am gleichen Ort – formuliert ironisch sein Berufsziel, „nur noch Konzerte vor älteren Männern mit langen Haaren zu spielen“.
Bandgründer und Schlagzeuger Karl Henneberg gründete seine erste Punkband in der belgischen Provinz und fand anschließend den Zugang zum Jazz, fühlt sich aber weder im Jazz noch im Rock richtig zu Hause – ein guter Drummer ist er allemal, wie überhaupt das ganze Quintett bis zum jungen schwedischen Sänger Axel Theorell ihr Handwerk verstehen. Violette Sounds spielen also in einer klassischen Rock-Besetzung, bestehend aus Sänger, Gitarrist, Keyboarder, Bassist und Schlagzeuger. Die neuen Songs sind eher lang, rockorientierter und entziehen sich meist der Schemata Strophe, Strophe, Refrain und so weiter, mäandern eher entlang kleinerer Imrpovisationen, klingen warm und organisch im Sound.
Ein Song fand dann auch Eingang auf die beigelegte CD der 70er Rockzeitschrift „Eclipsed“ – ein Ritterschlag von dem Magazin, das die Tradition und Geschichte diverser Musikstile zwischen Prog, Art und Classic Rock journalistisch fortschreibt. Special Guest des Abends ist Marko „The Motörvic“ Tomovic. Im Handgepäck die E-Gitarre, der Röhren-Amp sowie die Stompbox. \rm
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