„Die Baubeschäftigten erwarten eine dickere Lohntüte. Doch die Arbeitgeber ducken sich einfach weg. Kein Wunder, dass der Frust wächst“, sagt Friedrich Feldmann. Der Vorsitzende der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Aachen spricht von „einer Hängepartie bei den Tarifverhandlungen“.
Die Bauarbeitgeber spielten demnach auf Zeit. Sie hätten noch immer kein Angebot auf den Tisch gelegt, über das man verhandeln könne: „Bauen ist was Handfestes. Wenn man Bauarbeiter über Wochen hinweg vertröstet und ihnen nur heiße Luft entgegengepustet, dann kippt die Stimmung“, sagt Feldmann.
„Vielen platzte der Kragen“
Auf der Baustelle der RWTH Aachen sei genau das jetzt passiert. Eigentlich hätten die Baubeschäftigten hier Gleisanlagen abbauen sollen, um so Neubauflächen zu schaffen. Stattdessen brach am Dienstag auf einer Baustellen-Aktion ihr Unmut durch.
Eigentlich wollte die Bau-Gewerkschaft über die ins Stocken geratenen Verhandlungen am Tariftisch informieren. „Doch vielen platzte einfach der Kragen“, sagt der Aachener IG BAU-Bezirkschef. Für die Hinhaltetaktik der Arbeitgeber habe keiner Verständnis. Die Stimmung heize sich auf.
Azubis sollen übernommen werden
„Es passt nicht zusammen, wenn die Arbeitgeber auf der einen Seite Fachkräftemangel beklagen. Jedenfalls dann nicht, wenn sie auf der anderen Seite nicht bereit sind, die Arbeit auf dem Bau besser zu bezahlen und damit attraktiver zu machen“, so Feldmann.
Die Bau-Gewerkschaft fordert neben einem Lohn-Plus von 6,6 Prozent für Arbeiter, Angestellte und Azubis auch die Anhebung des Mindestlohns in gleicher Höhe. „Wichtig ist uns auch, dass die, die auf dem Bau eine Ausbildung machen, eine Perspektive haben: Jeder Azubi soll übernommen werden“, so Friedrich Feldmann. \ red.
Foto: IG BAU
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