Der Mythos „Ausgehviertel Frankenberger Viertel“ hat nach einer Zeit der schnarchenden Langeweile zwischen laktosefreiem Latte macchiato und Bockwurst mit Fritten seit letztem Jahr endlich wieder an Substanz gewonnen.
Mit der im Oktober 2016 eröffneten Bar Cantona bekommt der hauseigene Slogan „Make Frankenberger great again“ (so stand es zumindest eine Zeitlang auf der Website der Bar Cantona) eine ganz neue Bedeutung – es geht wieder was im Viertel!
Kurz nach 18 Uhr ist der Laden noch leer, was das karge Interieur noch existenzialistischer wirken lässt. Ein Kaffee, eine Zigarette und man wähnt sich in einem französischen Bistro der 60er Jahre. Aber nein, es gilt das Rauchverbot und damit auch eine völlig neue Raumerfahrung nach dem lange zurückliegenden Besuch der Vorgängerkneipe, wo man die Hand vor Augen im Rauch nicht sehen konnte.
Jetzt: ein klarer Thekenraum mit übersichtlichem Flaschenangebot – Klasse statt Masse. An der Wand steht das DJ-Pult, hier werden später noch die Plattenteller gedreht. Dann der Gastraum: Designerleuchten spenden schummriges Licht, auf dem dekorativen Kaminsims stehen Kerzen in ebenso dekorativen Ginflaschen, die spartanischen Holzstühle à la Schulmöblierung muss man sich warmsitzen.
Dahinter ein Wintergarten mit dicken Fauteuils, an den Wänden Kunst, schließlich ist die Bar Cantona auch ein Platz für Kulturveranstaltungen. Im Laufe des Abends werden sich alle Räume mit einem Publikum gemischten Alters und von angenehmer Normalität gut füllen.
Die Atmosphäre ist entspannt, die jungen Kellnerinnen sind freundlich und förmlich. Die Karte ist klein und originell, ein paar Tapas und hippe Getränke: der übliche Fritz-Kram (2,70 Euro) und Bundaberg Ginger Beer (3 Euro), Mühlenkölsch und Bit vom Fass (1,60 Euro), außerdem Augustiner, Eifler Landbier und Grolsch aus der Flasche (2,70 bis 3,80 Euro) und ein IPA auf der Sonderkarte.
Sowohl Gin und Tonic, als auch Vodka, Whisky und Rum gibt es in höherwertigen Varianten – „fernab von Gordon Gin und alten Käse Tacos“ heißt es schließlich auf der Website. Wir probieren die Currywurst vom Metzger mit hausgemachten Pommes und Sauce (6,50 Euro), die Pimentos mit Meersalz (3,90 Euro) und die mediterrane Gemüsecreme (3,50 Euro), dazu die Korianderwurzel-Ajoli (1 Euro).
Klingt alles gut, schmeckt auch alles gut, die fruchtig-süße Currysauce ist dabei aber ebenso Geschmackssache wie die eigenwillige Gemüsecreme, bleibenden Eindruck hinterlässt die Ajoli, nicht nur wegen des Knoblauchs – sehr interessant.
Im Angebot sind außerdem Sandwiches und Salat sowie die hausgemachten Süßkartoffel-Pommes. Vielleicht beim nächsten Besuch, wir kommen gerne wieder, denn die Bar Cantona trifft mit stimmigem Interieur, einer außergewöhnlichen Karte, nettem Service und unaufgeregt-angenehmer Atmosphäre genau den richtigen Nerv, nicht nur bei Frankenbürgern! \ Von Belinda Petri
Bar Cantona
Bismarckstr. 47
Tel: 0157-74343229
www.diebarcantona.de
Kleine Tipps Jeden ersten Sonntag im Monat lädt die Bar Cantona zum Weinabend ein.
Wenn Bundesliga-Spiele stattfinden, macht die Bar Cantona bereits um 15 Uhr statt um 18 Uhr auf. \
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