Von Kira Wirtz
Nach fast 20 Jahren verabschiedet sich das Kaufhaus „Lust for Life“ aus der Komphausbadstraße. Bereits 2014 erwarb die Landmarken AG das ehemalige Horten-Gebäude. Zukünftig soll hier ein Mix aus Büro, Handel, Markthalle und Hotel entstehen. Ein neues Format plante damals auch der Kaufhof. Ein Rück- und Ausblick. 1998 startete der Kaufhof in eine neue Ära.
Ungewöhnliche Warenhäuser nach dem Geschmack junger Käufer sollten den Umsatzrückgang der Kaufhof-Kette stoppen. Mit „Lust auf Leben“ – sprich „Lust for Life“ – wollte man sich ganz der Zielgruppe zwischen 25 und 45 Jahren widmen. Ab dem 17. September sollte am Aachener Standort auf rund 12.000 Quadratmetern „Trendiges flippig“ angeboten werden. Damals hieß es in den Pressetexten: „,Lust for Life‘ steht für Spontanität, exklusive Marken, außergewöhnliche Styles und ist immer direkt am Puls der Modewelt. Lassen Sie sich von unserem attraktiven Sortiment auf circa 12.000 Quadratmetern Verkaufsfläche begeistern und verbringen Sie entspannte Shopping-Stunden bei uns.
ür jeden Geschmack und jede Preisklasse ist etwas dabei.“ Auf fünf Etagen sollte der Kunde nicht nur einkaufen können, sondern auch noch in einer der drei Gastro.Locations essen und trinken – zielgruppengerecht im „Grand Café“, im italienischen Restaurant „Tomatissimo“ und in der „Viva Lounge“. Letztere sogar in Zusammenarbeit mit dem gleichnamigen Musik-Fernsehsender.
Anfänglich wurde dort nicht nur gefeiert und getrunken, sondern sogar Musikprogramm in die Welt übertragen. Die Macher versprachen ein „Kontrastprogramm zu Kneipenmief und Kollegekommtgleich.“ Um diese These noch zu unterstützen, bot „Lust for Life“ etwas, was es so in einem Shopping-Tempel auch noch nicht gab: Eine Sitzecke mit Sauerstoff für alle. Gratis.
In Aachen und Hamburg wurde das neue Konzept getestet. In Hamburg bereits am Anfang mit nur mäßigem Erfolg. Schon nach knapp zwei Jahren musste „Lust for Life“ schließen. In Aachen hielt sich das Kaufhaus für junge Menschen definitiv länger – auch wenn die Öffnungszeiten des italienischen Restaurants sehr bald verringert wurden, da nach Ladenschluss die Kunden ausblieben. Selbiges galt auch für die „Viva Lounge“ und das „Grand Café“. Doch immerhin 19 Jahre hielt sich das Kaufhaus in der Aachener Innenstadt, bis ihm dann doch die Luft ausging.
Im April 2016 kam das nicht wirklich überraschende Aus. Schon länger wurde in der Presse und hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, dass das ehemalige Horten-Haus immer weniger Kunden anlocke und schwindende Umsätze erziele. Ganz vom Konzept verabschieden, will sich der Kaufhof allerdings nicht, sondern plant derzeit einen Standortwechsel in der Stadt.
So hieß es in der Pressemitteilung: „Das seit 1998 in der Kaiserstadt ansässige Trendkaufhaus wird in komprimierter Form in die Galeria Kaufhof-Filiale ziehen. Galeria Kaufhof und „Lust for Life“ werden zukünftig zusätzliche Teile der ehemaligen Saturn-Fläche nutzen.“ Immerhin: Drei Etagen mit 5.500 Quadratmetern stehen seit dem Saturn-Umzug ins Aquis Plaza zu großen Teilen leer.
Hier wird „Lust for Life“ aber nur einen Bruchteil seiner ehemaligen Verkaufsfläche einrichten, den Rest übernimmt das Mutterhaus mit seinen Marken selbst. Ob der „Lust for Life“-Schriftzug überhaupt noch am neuen Standort angebracht wird, steht noch in den Sternen. Denkbar ist alles. Unmöglich nichts. \
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