Kaum war Armin Laschet offiziell NRW-Ministerpräsident, holte er eine alte Bekannte an seinen Kabinettstisch. Isabel Pfeiffer-Poensgen, geboren 1954 in Aachen, wird als parteilose neue Kultur- und Wissenschaftsministerin die Kunst- und Kulturszene in NRW fördern. In der abgewählten rot-grünen Vorgängerregierung wurde diese vor allem als Anhängsel des Familien-, Kinder-, Jugend- und Sportministeriums behandelt.
Geplant ist den Kultur-Etat um 50 Prozent zu erhöhen – das bedeutet 100 Millionen mehr in den kommenden fünf Jahren für Theater und Musik. Dass der Plan auf einige Widerstände stoßen könnte, wird für Pfeiffer-Poensgen keine neue Erfahrung sein.
Auch als sie 1999 Kulturdezernentin der Stadt Aachen wurde, musste sie gegen viele Widerstände antreten. Begleitet vom ständigen Kampf ums Geld hat sie sich in Aachen immer für die Vermittlung zeitgenössischer Kunst eingesetzt, vieles umgesetzt und sich doch von vielen Politikern etwas mehr Unterstützung erhofft.
Als sie 2004 Aachen verließ, um Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder zu werden, zog sie in einem Interview mit dem damaligen Klenkes-Chefredakteur Lutz Bernhardt Bilanz: „Neben den vielen glücklichen Momenten der letzten fünfeinhalb Jahre gab es auch weniger glückliche. Auf meinem Posten bin ich eine Einzelkämpferin. Ich habe mich häufig gefragt, ob ich die einzige bin, die das richtig findet, was ich den ganzen Tag mache. Man muss von der eigenen Arbeit überzeugt sein. Kulturelle Werte werden in der Gesellschaft immer wichtiger. Nur wenn Sie das als eigene Mission betrachten, kommen Sie gegen Widerstände an. Sie haben nicht viele Unterstützer.“
Nach Berlin ging Pfeiffer-Poensgen damals mit „Neugier, Abenteuerlust und Vorfreude auf eine interessante, aber auch sehr schwierige Aufgabe.“ Für ihr neues Amt wünschen wir Isabel Pfeiffer-Poensgens, dass sie diese Herausforderung mit ebenso viel Mut und Engagement angehen wird und es schafft, die Theater- und Kunstszene weiter nach vorne zu treiben.
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