Von Sebastian Dreher
Wer Norbert Hermanns auf dem Handy anruft, wird schon mal mit einem flotten „Ni hau“ begrüßt. „Sorry, ich bin gerade in Singapur und hab den Anruf eines chinesischen Gesprächspartners erwartet“, so die Erklärung vom anderen Ende der Welt.
Dass Norbert Hermanns mit 54 Jahren geschäftlich durch die Welt jettet, Immobilienprojekte anschiebt und Geschäftsführer von einer ganzen Reihe Unternehmen ist, war am Anfang seiner Karriere nicht abzusehen. Die begann nämlich mit altem Trödel.
Seit 1980 Märkte
Die Idee, auf großen und stadtnahen Parkplätzen Flohmärkte auszurichten, kann man im Nachhinein getrost als genial bezeichnen. „Da gab es kein Gedränge wie beispielsweise in der Altstadt, dafür Parkmöglichkeiten – und es war trotzdem erreichbar“, sagt Hermanns, gerade aus Singapur zurück und in seinem Büro in den Karmeliterhöfen angekommen. „Unser erster Markt mit 160 Händlern war vor dem damaligen SB-Warenhaus ,Plaza‘, heute ist dort das Hirsch-Center.“ Dazu kam, dass das Projekt kaum Kapital voraussetzte und die Mieten für das Gelände damals noch verschwindend gering waren. „Die Manager damals fanden uns 20-Jährige irgendwie niedlich, glaub ich. Die haben uns für wenig Geld einfach machen lassen.“ Das war 1980. Zwei Jahre später betrieben Hermanns und sein Kompagnon Hans Thomas Lampert bereits über 300 Märkte zwischen Hamburg und München.
Den Namen „Melan“ hat sich Hermanns nicht selbst ausgedacht, er rührt von einer Kooperation mit einem Hamburger Unternehmer her, dessen Freundin Annette hieß. „Melan ist die Abkürzung für ,Meiner lieben Annette‘.“ Seit 1988 nutzt Hermanns den Namen für seine Märkte – immerhin heißt seine älteste Tochter Anke, so passt es dann wieder.
Messen und Immobilien
Parallel dazu hat Hermanns seit 1983 ein zweites Geschäftsfeld aufgebaut: Messen. Seine ersten Projekte trugen Namen wie „Aachener Computertage“ oder „Aachener Baumesse“. Die Veranstaltungen platzen bald aus allen Nähten, 1987 etablierte er ein jährliches Event: die „Euregio Wirtschaftsschau“.
Ende des Jahrzehnts wendete sich Hermanns einer Branche zu, die er im Nachhinein als die ihm wichtigste beschreibt: Projektentwicklungen von Immobilien. Seine Landmarken AG war und ist seitdem an den bedeutendsten Projekten der Region beteiligt, seien es die Aachen Arkaden, das neue Jobcenter an der Krefelder Straße oder verschiedene Cluster am RWTH-Campus.
Familie mit Personal
Nebenbei haben er und seine Frau, die Professorin der Neuro-Urologie in Bonn ist, vier Kinder großgezogen. „Wir haben uns früh entschlossen, unsere Zeit ausschließlich für unsere Kinder und die Karriere zu verwenden – kein Einkaufen, Wäsche waschen und Putzen“, erklärt er das Hermannsche Familienprinzip. Dazu brauchten sie Personal: Haushälterinnen, Au Pairs etc. „Wir hatten früher einen kleinen Hotelbetrieb zuhause.“
Auch wenn es in der Anfangszeit schon mal schwierig war, er würde alles wieder so machen. „Unternehmer sein heißt für mich, alles im Unternehmen schon mal selbst gemacht zu haben, alle Facetten seines Betriebes zu kennen. Unabhängigkeit und die Möglichkeit, eigene Ideen verwirklichen zu können, waren mein Antrieb. Und es macht mir nach wie vor großen Spaß.“ ///
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