Nächtliche Stimmungen und caravaggesk-dunkle Lichtverhältnisse prägen zwar die Zeichnungen von Gerlinde Zantis und die Fotografien von Michael Dohle, aber beängstigend und depressiv sind die auch bei Viorel Chireas Autobahnlandschaften atmosphärisch aufgeladenen Bildräumen alle nicht, sondern von sensibler Beobachtungsgenauigkeit, die durch Wachsamkeit geschärft und durch die aktive sinnliche Erfassung der Welt bestimmt scheint. Solcherlei Melancholie macht demnach im Sinne eines gesteigerten Lebensempfindens empfänglich für Vergängliches, für Verschwindende, teils einmalige atmosphärische Stimmungen, für intensives sinnliches Erspüren durchaus einzeln und unabgelenkt erlebter Natur. Dohle bevorzugt körnig-dichte Oberflächenstrukturen in den Fotos von Körperlandschaften, Schuppen bei Nacht oder selbstbewussten Tagebauödnissen. Zantis zeichnet differenzierte Graphitgemälde von Feldwegen und Hütten, jüngst delikat erweitert in einer Skala samtig dunkelfarbener Pastelltöne. Chireas Autobahnlandschaften auf Basis malerisch überarbeiteter Fotografien, thematisieren den gern flüchtig erfassten Verkehrsraum als Konzentrationsraum für Landschaftsvielfalt, offene Horizonte und imposante Naturschauspiele. Auch in diesem verweillosen Durchgangsraum entsteht fixierte Aufmerksamkeit. Wachheit und melancholiebeleckte Vergänglichkeitsstimmung.
Am Sonntag, den 11. Apri um 14 Uhr, lädt die Galerie 45 zur Tanzperformance zum Abschluss der Ausstellung MELANCHOLIE ein.
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Galerie 45
Ludwigsallee 45
Aaachen
Die Galerie ist geöffnet: So 14-17 h, Do+Sa 14-19 h.
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