Befremden und Aufmerksamkeit sind immer noch erzielbar. In tausenden mittelalterdurchwirkten Computerspielen und Fantasyromanen sind Actionheld-Ritter zugange, aber life bleibt dies gewöhnungsbedürftig, selbst als zwergenkleine Ritterfigur. Das Spielerische, gar Volkstümliche nutzt Pawel Althamer für seine Zwecke und irritiert die festgelegten Erwartungen und Rollen. In St. Elisabeth hat er auf heiligem Boden im Kircheninneren eine gotifizierte Rutsche installiert, mit weihevoll metallenem Wannenabgang am Gesprängeturm, die auf Gebetsteppichen (?) endet. Beschnitzt und kindlich bemalt mit religiösen Bildern und Symbolen, bietet das Konglomerat ein fröhliches Sakrilegpotential für Fanatiker und Hassprediger sämtlicher Weltreligionen. Was geziemt den von Gott geliebten und zur Freiheit entlassenen Geschöpfen?
bis 20.2.
Pawel Althamer – „Kunstpreis Aachen 2010“
Ludwig Forum für Internationale Kunst
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