Mit ihren „Wäschestücken“ hat Kathrin Philipp ein Bildthema gefunden, das schon heute wie eine eingefleischte Bildgattung der Kunstgeschichte klingt, eine Unterabteilung des Stillebens, wie die Jagdstücke. Des Alltags fette Beute war manches zur Strecke gebrachte Federvieh wohl noch im 17. Jh. Des Alltags viele Wäsche bringt noch im 21. Jh. allerdings keiner zur Strecke. Derlei begleitet auch unsereins bis zur Bahre, unredlich oft von Frauenhand gesäubert und aufgehängt, von Kindern und Kerlen mit zu Bergen angehäuft. Bügelwäsche, ein Bildthema, dass wohl daher einer weiblichen Wahrnehmung sich verdankt. Solch unsortierte Buntwäsche in satt gedämpften Modefarben und stofflichem Oberflächenlicht scheint dennoch malerisch vorsortiert. Die Pracht der wohldosierten Farbpalette beruht auf Wäschestücken, die in Unitönen gehalten sind, überwiegend von einer Stoffbahnmenge, die in unserer sariarmen Kultur wohl nur die Spannbetttücher und Laken hergeben, die sich in Philipps Bildern bisweilen zu Tiervisagen in Falten legen. Dynamisch volumelndes Faltenwerk, das in Schattenform und Wulstvielfalt ein abstraktes Vokabular entwirft, das in Kleinformaten durchgespielt wird. In weiteren, frei abstrakten Überlagerungsarbeiten wird der Farbkörper des sphärischen Bildraums von mottenfrassdurchsetzten Flächen überlagert, die wie zerschlissene Folien wirken. Vanitashaltige Textilplundergrafiken auf Photoshopbasis überlagert und altmeisterlich aufgewertet.Wie kann man heiterer und würdiger Riesenquentchen Frauenfron mit entweihtem klassischem Flair, Alltagskultur und abstrakter Bildtradition vermählen. Respekt. Die Wäsche macht was her. /// dito
bis 5.10.
Galerie Kulturwerk Aachen Arkaden
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