Stellvertretend auf der Anklagebank: Detlev Fröhlke, Leiter des Aachener Ordnungsamtes. Der Umgang zwischen den Parteien blieb moderat. Die Clubs und Event-Macher – vertreten in stattlicher Überzahl auf dem Podium wie im Saal – kamen aber mit wirklichen Fakten nicht auf den Tisch. Immer wieder kreisten die Vorwürfe um die Schließung der Clubs New Water, König-Keller und FiftyFive – wohlgemerkt liegen die betroffenen Fälle über ein Jahr zurück.
Formuliert wurden Vorwürfe, dass viele Partyveranstalter/Gastronomen aus Angst vor Repressalien seitens des Ordnungsamts in der Öffentlichkeit lieber schwiegen, aber auch das oft martialische Auftreten der Ordnungsamt-Aussendienstler wurde heftig kritisiert – was ich in der Nacht zum 1. Mai selbst beobachten konnte.
Mit auf dem Podium: DJ Dr. Motte
Letztlich blieben die Anschuldigen aber eher diffus und Fröhlke versuchte den Ball flach zu halten – er betonte seine persönliche Kommunikationsbereitschaft. Auch die Politik meldete sich zu Wort – Harald Baal von der CDU schaffte es dann, die Anwesenden über die Hintergründe der Schließungen aufzuklären. Sachverhalte, die nicht immer schmeichelhaft für die Szene waren, und auch von Neid und Missgunst der Konkurrenz sollte hier die Rede sein.
Mit der Einladung aufs Podium an Dr. Motte, DJ und Erfinder der Love Parade aus Berlin, wurde dann auch die Rolle der Drama-Queen besetzt, was dem Abend außer Slogans („Musik ist doch kein Lärm“) und Wilhelm Busch-Zitate wenig Erhellendes brachte. Die Initiative will weiterhin den Kontakt zur Politik halten und bietet sich als Instanz für Clubbesitzer und Veranstalter in bürokratischen Nöten an. Aber den Vorschlag, einen „Club-Beauftragten“ dem Kulturbetrieb der Stadt Aachen als Personalstelle unterzuschieben, halte ich für keine wirklich gute Idee. /// Richard Mariaux
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