Die 19 Mitglieder des rohestheater erzählen Büchners Geschichte und Geschichten. In vielen Szene, ohne aufwendige Kostüme in einem klaren Bühnenbild, dafür mit viel Freude am Theaterspielen.
Es war einmal ein Mensch. Ein Mensch mit Nase, Mund und grauen Augen, der viel zu früh dem irdischen Leben abdankte.
Aber nicht ohne etwas zu hinterlassen, was aller Vergänglichkeit nur so strotzt. Der Mann mit den grauen Augen – besser bekannt als Karl Georg Büchner, starb am 17.2.1837 im zarten Alter von nur 23 Jahren. Doch in seinem kurzen Leben ohne Pause hat der Dichter, Naturwissenschaftler und revolutionärer Publizist Werke für die Ewigkeit geschafften. „Leonce und Lena“, „Dantons Tod“, oder „Woyzeck“ sind nur einige seiner Hauptwerke.
Es war also einmal ein besonderer Mensch, dessen 200 jähriger Geburtstag gebührend gefeiert werden muss. Was auch sonst? Und es war einmal das Ensemble vom „Rohestheater“, das Büchner eigens ein ganzes Stück widmet mit Auszügen aus seinem Leben und Schaffen. Und wie das nun einmal so ist, in einem menschlichen Leben, ist von allem etwas dabei. So war es einmal die Liebe, die das „Gesicht zu einem Osterei voller Freude werden lässt.“
Und es war einmal ein Mord. Der Geruch von Menschenfleisch macht sich breit. „Aber Woyzeck sieh, der Mensch nach einem Vierteljahrhundert Erbsenessen. Woyzeck, du bist ein guter Mensch, aber denkst zu viel.“ Denken – auch ein Produkt der puren Langeweile? Es war einmal ein Königssohn, ein Tunichtgut, der die Langeweile lebt. Denn schließlich leben die Menschen aus Langeweile, sie sterben, ja sogar studieren aus Langeweile. Alle sind sie Müßiggänger. Es war auch einmal ein Revolutionär, der nicht darüber lacht, wie wir Menschen sind, sondern darüber, dass wir Menschen sind.
Die Justiz ist die Hure der Mächtigen – Friede in den Hütten, Krieg den Palästen. Auf einer Bühne mit ausschließlich weißen, quadratischen Würfeln geht eine Szene in die andere über, mit durchdringenden und fesselnden Texten. Ganz wie der Gefeierte selbst. Karl Georg Büchner war einmal und ist immer noch. Es war einmal ein wahnsinniger Dichter, romantischer Briefeschreiber und unglaublich intelligenter Medizinstudent, der auch heute, 200 Jahre nach seinem Tod, so einiges zu sagen hat. /// sp
2.+3. 5.
„Karl-Georg Büchner – es war einmal“
20 Uhr, Aula Mies van der Rohe-Schule
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