In Zeiten, in denen Schlagzeilen wie „Flüchtlingskrise“ oder „AfD-Umfragehoch“ in aller Munde sind, bringt das Aachener Das Da Theater Philipp Löhles bissige Gesellschaftssatire „Wir sind keine Barbaren!“ auf die Bühne.
Löhle selber sagt: „Dieses Stück ist wirklich das Aktuellste, was ich jemals geschrieben habe. Dabei habe ich es sogar geschrieben, bevor es aktuell wurde. Und jetzt rauscht die Aktualität in meinem Text herum, dass ihm die Ohren schlackern; und der Autor steht staunend vis-à-vis und wundert sich, wie so ein Text weiterlebt, -wächst, -arbeitet, ohne dass er irgendwas dafür tut.“
Das Stück Wenn das Fremde – in Person eines mysteriösen Flüchtlings – vor der Tür steht, gerät die Welt des durchschnittlichen Wohlstandsbürgers aus den Fugen. Idyllische Klänge läuten das Stück ein:
Ein Heimatchor, der im weiteren Verlauf immer wieder in trauter Eintracht die Stimme erhebt, besingt eine Gemeinschaft, in der das wir großgeschrieben wird. Wir sind in diesem Fall Barbara und Mario und deren neue Nachbarn Linda und Paul. Auch wenn das erste Kennenlernen mehr als holprig verläuft, finden die beiden Pärchen doch ausreichend gemeinsame Interessen, um eine höfliche Freundschaft zu pflegen.
Doch als eines Nachts ein Fremder auftaucht, dem Barbara kurzerhand Asyl in ihrer Wohnung gewährt, ist es mit den Höflichkeiten vorbei. Schon was Namen und Herkunft des Flüchtlings betrifft, kann man sich nicht einigen. Er heißt entweder Klint oder Bobo und kommt aus Asien oder Afrika. Jedenfalls hat er Schreckliches durchgemacht, was doch zu uneingeschränkter Hilfsbereitschaft verpflichten sollte. Oder stellt er eine Bedrohung dar? Oder vielmehr eine exotische Verlockung? Lina Kmiecik, Wolfgang Kramer, Malte Sachtleben, Lisa-Marie Seidel und Jan Westphal werden dieser Sache auf den Grund gehen.
Der Autor Philipp Löhle wurde 1978 in Ravensburg geboren. Nach seinem Studium in Geschichte, Theater- und Medienwissenschaften, sowie Germanistik, ging er mit einem Stipendium an das renommierte Londoner Royal Court Theatre, um an der International Playwrights Residency teilzunehmen.
Philipp Löhle war Hausautor am Maxim Gorki Theater in Berlin, am Nationaltheater Mannheim und am Staatstheater Mainz, wo er auch inszenierte. Für seine Stücke erhielt er zahlreiche Preise und wurde mehrfach zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. \kw
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