Ob in jungen Jahren in Berlin oder ab 1938 in den USA, ob als Direktor des Bauhauses in Dessau oder als Streiter für Minimalismus und Neue Sachlichkeit in der Baukunst: Mit allem, was er hervorbrachte, hat Ludwig Mies van der Rohe markante Zeichen gesetzt und überdeutliche Spuren hinterlassen.
Völlig berechtigt wird er zu den bedeutendsten Architekten der Moderne gezählt. Weniger bekannt ist der Umstand, dass der gebürtige Aachener Zeit seines Berufslebens kontinuierlich an einer Darstellungstechnik festhielt, um seine Ideen vom Neuen Bauen bildlich fassbar zu machen: an der Collage.
Im Jahr seines 130. Geburtstages beschäftigt sich nun erstmals eine Ausstellung mit den Collagen Mies van der Rohes. Passenderweise in seiner Heimatstadt, im Ludwig Forum für Internationale Kunst. Das älteste Exponat stammt aus dem Jahr 1910, das jüngste aus den 1960er Jahren.
Und weil sich mit dem Museum of Modern Art in New York eines der ganz großen Museen weltweit als Leihgeber an der Ausstellung beteiligt, trägt diese den Titel: „Mies van der Rohe. Die Collagen aus dem MoMA“. Auf faszinierende Art machen die gezeigten Werke die Gestaltungsprinzipien van der Rohes nachvollziehbar.
In jeder Collage verwendete er etwa Werke befreundeter oder bewunderter Künstler, was die Montagen zu weit mehr macht als Begleiterscheinungen eines Entwurfsprozesses. Vielmehr haben sie das Zeug zum eigenständigen Kunstobjekt, in alle Richtungen verzahnt mit den Strömungen ihrer Entstehungszeit und in ihrer Wirkung bis ins Heute hineinreichend.
Auch dem trägt die Ausstellung Rechnung, indem sie Bilder anderer Künstler hinzunimmt, die im direkten Kontext zu den Collagen stehen – als Inspirationsquelle oder als Auseinandersetzung mit dem Schaffen Mies van der Rohes. Insgesamt spannt sich so ein weites künstlerisches Feld auf, in dessen Mittelpunkt der berühmteste Aachener Architekt und seine Collagen stehen. \cl
ab 28.10.
„Mies van der Rohe. Die Collagen aus dem MoMA“
Ludwig Forum für Internationale Kunst
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