Olaf Neumann fühlte dem Rockstar auf den Zahn.
Wie haben Sie sich die Rolle des coolen Westernhelden Sartana angeeignet?
Ich musste mich dafür gar nicht verbiegen. In seinen abstrusen Moralvorstellungen und seiner Wortgewandtheit war mir diese Art von Antiheld schon immer sehr nahe. Unsere Bühnenproduktion ist eine Verneigung vor einer Kunstwelt, in der sowas möglich ist: In Italien dreht jemand einen ernst gemeinten Western und in Deutschland macht jemand diesen Film zu etwas völlig anderem. Und 50 Jahre später wird das wiederum von einem Rockmusiker auf die Bühne gebracht.
Rainer Brandt wird von seinen Fans ehrfürchtig „Synchronpapst“ genannt. Der heute 80-Jährige war die deutsche Stimme von Stars wie Jean-Paul Belmondo und Louis de Funes und schrieb die Dialoge für die Kultserie „Die Zwei“ sowie zahlreiche Filme mit Bud Spencer und Terence Hill.
Für mich bewegt sich Rainer Brandt auf Augenhöhe mit der Donald-Duck-Übersetzerin Erika Fuchs, die um ihre Verdienste für die deutsche Sprache mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Brandt hat die Sprache in diesem Land definitiv mitgeprägt.
Ihre Zweitband Smokestack Lightnin’ ist bei der Tour mit von der Partie. Was reizt Sie am Country- und Westernsound?
Ich liebe diese Musik, aber ich liebe auch Heavy Metal. Für dieses Stück passten allerdings die Smokestacks wieder hervorragend, Sie haben eine wahnsinnig tolle Version des Original Sartana-Themas von Bruno Nicolai erarbeitet, die wir auch live spielen werden.
Was ist rückblickend das Besondere an den Sartana-Western?
Zuerst einmal hat keine einzige der Figuren in dem Film mehr Moral als eine Pistazie. Sie sind auch nicht sehr stereotyp. Es gibt außerdem keine klassischen Schießereien. Sartana legt seine Leute eher heimtückisch um.
Wie lautet die Moral von der Geschichte?
Die Moral lautet: Denk immer nur an dich selbst! Ich bin Vater, ich darf sowas eigentlich nicht sagen, aber im Italowestern gibt es keine Moral.
Worin unterscheidet sich Sartana von den Western, die heute ein Quentin Tarantino macht?
Bei „The Hateful 8“ sehe ich Tarantinos Liebe zu diesen Sausäcken in den Italowestern. Aber seine Filme haben noch mal eine andere Ebene, indem sie auch Pop-Art sind. Er versucht immer das Genre zu brechen.
Welche Rolle spielen Frauen in Ihrem Western?
Sartana hat ein diffiziles Verhältnis zu Frauen. Er ist ein Macho, aber immerhin ein charmanter. Wenn es um die Frage „Geld oder Liebe“ geht, wird sich Sartana immer für Geld entscheiden.
Ist Ihr Hörspiel eher Hommage oder eher Persiflage?
Eine Hommage an das Genre auf jeden Fall. Eine Persiflage ist es per se schon durch die Synchronisation von Rainer Brandt.
3.12.
Bela B, Peta Devlin, Stefan Kaminsk – „Sartana – Noch warm
und schon Sand drauf“. Special Guest: Oliver Rohrbeck 19 Uhr, Stadhalle Alsdorf
KlenkesTicket im Kapuziner Karree
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