Die „Popakademie Baden-Württemberg“ ist eine landeseigene Hochschule für Musikwirtschaft, Kreativwirtschaft und Populäre Musik.
Von Richard Mariaux
Künstlerischer Direktor und Geschäftsführer der Popakademie ist seit ihrer Gründung 2003 der ehemalige Aachener Udo Dahmen, Schlagzeuger der Urformation Rufus Zuphall, später bei Kraan und damals ein viel gebuchter Schlagzeuger für Pop-Rock-Jazz-Produktionen. Die Hochschule sieht sich als Kompetenzzentrum für die Musikwirtschaft und -szene, mit Bachelor- und Masterstudiengänge unterschiedlicher Schwerpunkte.
Eine wichtige Ergänzung zum Studienangebot Popularmusik/Worldmusic nehmen zum Beispiel die Bereiche „Bandpool“ oder das „Pop Music Camp“ ein. Im Bandpool werden Bands, Solisten und Projekte zusammengewürfelt und 18 Monate lang gecoacht, um im Dschungel der Musikbranche klarzukommen. Das Konzept geht auf: 107 Bandpool-Acts verzeichnen mittlerweile 48 Signings bei Major-Plattenfirmen und Verlagen, acht goldene Schallplatten und eine Platin-Auszeichung sowie drei „Echos“ und elf „Echo“-Nominierungen.
Im „International Summer Camp“ kommen über den Sommer Studierende von weltweit verstreuten Partner-Unis in einer praxisorientierten Woche zum kreativen Austausch nach Mannheim. Der Aachener Musiker Urban Elsässer ist begeistert von dem Flair, dem Ideenreichtum und dem Können, welches zum Abschluss an der Hochschule in jedem Jahr vorgestellt wird. Und der studierte Psychologe Elsässer unterrichtet hier seit fünf Jahren Musiker im Fokus auf den kreativen Prozess sowie die Persönlichkeitsentwicklung.
Urban Elsässer und Udo Dahmen waren sich nicht aus Aachen bekannt, obwohl Elsässer seit ca. 1995 unter anderem mit der Band Art De Fakt in der lokalen Szene aktiv war. Für die Pop-Akademie hatte Elsässer eine Initiativbewerbung losgeschickt. Udo Dahmen lud ihn zu einem Gespräch ein und man fand von Anfang an einen guten Draht zueinander. Urban Elsässer, ein ausgezeichneter Gitarrist, nimmt bei seiner Dozententätigkeit eher selten das Instrument zur Hand.
Im Rahmen der Studienmöglichkeiten hat er als Dozent eine besondere Lehrtätigkeit und seine Schwerpunkte gehen über den musikalischen Kontext hinaus. Als Psychologe interessieren ihn Ambivalenzen kreativer Prozesse, die neurologischen, physiologischen und kommunikativen Hintergründe.
Elsässer: „So viel ist theoretisch erklärbar, über Anstrengung und praktisches Üben erreichbar, es bleibt viel Raum, das Wundern, das nicht Erklärbare eines berührenden Songs. Ich möchte ein Wissen transportieren, das den Fokus auf den kreativen Prozess legt, unter besonderer Berücksichtigung der Gruppendynamiken bei jungen Menschen, die entwicklungspsychologisch in einem Umbruch stehen.“
Zu seiner Arbeit gehören Impulsreferate, die Ich-Fixierung des Künstlers wird in den Blick genommen – Stichwort: die Kunst der professionellen Eitelkeit. Muss eine Rampensau auch privat ein Schwein sein? Es geht um Übertragungsphänomene im Unterricht, Konzert, mit dem Instrument. Um Anerkennung, Scham, Angst, Selbstwert bis hin zu ambivalent zueinanderstehenden Polen wie Tod und Kreativität. Auch außerhalb der Pop-Akademie unterrichtet Elsässer im Bereich E-Gitarre, Komposition, Songwriting und Bandcoaching. \
3.12. The Urban Project (zusammen mit The Man Who)
20 Uhr, Raststätte, Aachen
pop-akademie.de
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