Es ist wieder Zeit für das alternative Straßenfest „Lothringair“.
Ein fester Termin im Jahreskalender ist das stets im Juni stattfindende Kiezfest ohnehin schon. Und das nicht nur in dem der Anwohner der Straße, sondern auch im Aachener Kulturkalender. Nach bereits drei erfolgreichen Auflagen ist das längst keine Überraschung mehr. Ladenlokale und Büros werden zu Ausstellungsflächen, Ateliers und Garagen geöffnet, die Straße zur Konzert- und Performancebühne. Bei all dem möglich: Die Begegnung mit Freunden und Fremden, die zu neuen Freunden werden. Und die Entdeckung verschiedenster Kultursparten.
„Dieses Jahr wird es etwa ein Viertel weniger Programm geben“, sagt Andrea Nickisch vom Organisationsteam, „aber es wird immer noch genug für jeden sein und unser Motto ,Eine Straße macht Kultur‘ hat auch weiter Bestand“. Organisatorisch und finanziell hat das Straßenfest in diesem Jahr mit einigen Wiedrigkeiten zu kämpfen: Der Umzug des Mitorganisators Benedikt Offermanns nach Berlin und weniger Fördergelder als noch im letzten Jahr. Viel ändern soll sich dennoch nicht. Es wird wieder ein bisschen komprimierter, die Herzogstraße, die im letzten Jahr das Areal erweitert hatte, fällt wieder weg. „Für den Besucher aber alles nicht wirklich ersichtlich“, meint Nickisch.
Sie freut sich eher auf die kleinen Neuerungen, die es beim diesjährigen „Lothringair“ geben wird. Das Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung ist dieses Jahr erstmals mit dabei. Neben einer Fotoausstellung werden hier auch Graffiti- und Zeichenworkshops angeboten. „Sehr schön finde ich auch immer, wenn sich Anwohner an mich wenden, ihre Garagen öffnen oder einen Stand machen möchten.“ Ein Anwohner habe sich von sich aus mit dem Hochschulradio gekoppelt. „Sowas ist einfach schön.“
Einige Wiederholungstäter gibt es aber auch: Das Kloster St. Alfons ist beispielsweise ebenso wieder mit dabei wie der „Poebel“ mit einer Hinterhofausstellung. In der Raststätte, dem Herzen der Lothringerstraße, stellt die Flüchtlingsinitiative Starring Aachen e.V. zusammen mit den Fotofreunden Aachen e.V. die besten Fotos ihrer Fotosafari durch Aachen mit Flüchtlingen vor.
Konzerte wird es in diesem Jahr unter anderem von dem Cellisten Daniel Brandl, der Folkband Walking on Rivers und dem Berlin/Aachen Elektro-Klarinetten-Duo Randweg geben. Live-Zeichner Mehrdad Zaeri ist zusammen mit Poetry Slamerin Theresa Hahl im Schlafstudio zu Gast und im Reisebüro stellt Autor Alexander Bach sein komödiantisches Soloprogramm zum Thema Reisen vor.
Über der Apotheke, in der Kevin Biberbach seine Bilderserie „EVRY DAY“
vorstellt, wird es übrigens wieder einen kleinen Hausflohmarkt geben. Kulturdarbietungen an besonderen Orten treffen auf gemütliches Straßenfest und offene Türen. „Der Sinn ist, sich zu treffen, stehen zu bleiben, zu quatschen. Und nebenbei Kultur zu entdecken.“ Genau das macht das „Lothringair“ zu dem, was es im Kulturkalender Aachens ist: Ein Lichtblick und Höhepunkt zugleich. \ cr
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