Interview Christina Rinkens
Waren Sie, abseits der Diskussion im Rahmen des Innovation Talks vergangene Woche, zu Besuch im Hotel Total?
Ich habe im Vorfeld die Planung begleitet und war außerhalb der öffentlichen Veranstaltungen dort, um zu sehen, was daraus geworden ist.
Wie hat es Ihnen gefallen?
Meine Besuche dort habe ich als sehr inspirierend empfunden. Die Kreativität ist bis in jedes kleinste Detail spürbar, und dieser besondere Ort ist wie geschaffen dafür. Ich bin dort tollen Menschen begegnet, die eine Art „Anleitung zum Querdenken“ geschaffen haben. So etwas motiviert mich. Schon jetzt sind daraus wichtige Impulse für weitere Projekte entstanden.
Wie bewerten Sie das Résumé der Aachener? Wissen Sie von kritischen Stimmen?
Ich habe bisher nur positive Stimmen gehört, viele davon sehr begeistert. Ich bin sicher, dass es auch Kritiker gibt, aber mir gegenüber hat sich niemand negativ geäußert.
Wie gefällt Ihnen persönlich die Idee des Hotel Total?
Die Idee ist spannend, aber viel wichtiger ist die Art der Umsetzung. Hier steckt viel Energie und Durchhaltevermögen drin. Langfristig ist entscheidend, welche Wirkung es für die Stadt hat, stärker auf Kreativität zu setzen und auf ein Milieu, in dem Menschen mit Ideen neue Wege gehen.
Die Stadt wird als Sponsor aufgeführt. Inwiefern hat sich die Stadt Aachen unterstützend gezeigt?
Die Stadt hat nur eine untergeordnete Rolle eingenommen, insbesondere kleine Unterstützungen im Marketing. Sichtbar eingebunden waren wir vor allem bei unserem Innovationsabend mit Prof. Piller und mir, was großen Spaß gemacht hat.
Würden Sie es begrüßen, wenn das Hotel Total der Stadt erhalten bliebe?
Hotel Total ist nicht statisch, es muss sich weiter entwickeln. Teile des Konzeptes könnten gut als Grundlage für weitergehende Projekte dienen, und der Impuls für die Nutzungsmöglichkeiten dieser Immobilie ist bereits gesetzt.
Ich wünsche mir, dass es weitergeht, auf welche Weise auch immer.
Gibt es Möglichkeiten der Stadt, den Erhalt zu unterstützen?
Ja, in dem Rahmen, den wir auch bisher geleistet haben. Alles Weitere hängt von den Plänen der Gestalterinnen und den übrigen Unterstützern ab, und ich bin ganz sicher, dass das kreative Potenzial noch nicht erschöpft ist.
Fallen Ihnen alternative Örtlichkeiten ein, die statt der Kirche als Kulturraum genutzt werden können?
Jedes Gebäude mit Charakter kann für eine solche Nutzung interessant sein. Es muss aber auch eine Übereinstimmung mit den Interessen der Eigentümer geben, und das ist eher selten der Fall. Insofern war die Konstellation in der Kirche St. Elisabeth ein Glücksfall.
Oder Örtlichkeiten, die ein ähnliches Projekt ermöglichen und gleichzeitig dem Leerstand entgegenwirken?
Auch das ist denkbar. Die vergangenen Monate haben jedenfalls gezeigt, dass Eigentümer mehr Mut haben sollten, auf die Kreativität junger Menschen zu vertrauen. Es ist aber nicht zu empfehlen, dieses erfolgreiche Projekt einfach an anderer Stelle zu kopieren. Es muss zum Objekt passen und eine eigene Dynamik entfalten.
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