„Hübsch? Cora Hübsch?“ , ruft die verzweifelte Cora, mit der struppigen Lockenmähne und einem unverkennbarem Drang zum Chaos in ihr Telefon. Der Anrufer war falsch verbunden. Macht nichts. So erzählt sie eben dem Publikum vom Grenzladtheater ihre Geschichte. Eine Geschichte von Liebe, Einsamkeit, Verzweiflung und 83 Haarnadeln.
Cora Hübsch (Regina Gisbert), fast 34 Jahre alt ist Singel. Das würde sie zu gerne ändern. Daher bewacht sie seit drei Tagen das Telefon. Denn sie wartet auf den Anruf ihres Traummannes: Dr. med. Daniel Hofmann (Markus Angenvorth). Auf einer Filmpreisverleihung prallen die beiden Charaktere unter höchst peinlichen Bedingungen aufeinander. Es folgen drei weitere Treffen, die vorher von Cora und ihrer besten Freundin Jo (Dorothea Förtsch) strategisch durchgeplant werden. „Denn Liebe ist Marketing“, weiß die beste Freundin. Von Karteikarten mit Gesprächsthemen, über Nagellack und Haarnadeln, die „aufregendsten Stunden einer Frau sind die, in welchen sie sich auf ein Rendezvous mit potentiell intimem Ausgang vorbereitet“, erklärt Cora den Zuschauern. Doch das emotionale Hoch währt nicht lange. Im Folgenden durchlebt die verzweifelte Cora die „Nicht-wahrhaben-wollen-Phase“, die „Wut-zulassen-Phase“ und die „Schmerz-ausleben-Phase“, bis sie schließlich als emotionales Wrack zusammenbricht. Regina Gisbert spricht das Publikum immer wieder an, wartet sogar manchmal auf Hilfe vom Publikum. So geht auch, wenn sie weinend am Boden liegt, ein allgemeines Stöhnen durch die Reihen des Grenzlandtheater.
Das Stück erfüllt alle möglichen Klischees zwischen Mann und Frau sowie zwischen zwei besten Freundinnen. Die Zuschauer konnten sich in dem Stück wieder finden. Witz und Ironie sorgten für herzhafte Lacher. Das Publikum begleitet die Protagonistin auf ihrer emotionalen Achterbahnfahrt und fühlt sich selbst in der Rolle einer ins Vertrauen gezogenen Freundin. Auch die schauspielerische Leistung der drei Akteure wird mit Standing Ovations gewürdigt. Während des Stücks waren die drei Darsteller immer wieder in andere Nebenrollen geschlüpft und haben dadurch noch mal für Lacher gesorgt.
Wunderbare Popkornatmosphäre: sehr unterhaltsam, ironisch und äußerst lustig. Und natürlich mit Happy End.
Text: Kira Wirtz/Karin Bönig
1.-19.6.
„Mondscheintarif“
jeweils 20 Uhr, Grenzlandtheater
WEITEREMPFEHLEN