Von Kira Wirtz
Der Sommernachtstraum. Eine wilde Beziehungsgeschichte mit mehreren Handlungssträngen und viel Tohuwabohu. Sowohl Demetrius (Torben Föllmer) als auch Lysander (Michael Raphael Klein) lieben die schöne Hermia (Sahra Herling).
Problem Nummer 1: Diese hat nur Augen für Lysander. Problem Nummer 2: Hermias Vater wünscht sich Demetrius als Schwiegersohn. Problem Nummer 3: Hermias beste Freundin Helena (Stéphanie Signer) wünscht sich nichts sehnlicher, als mit Demetrius zusammenzuleben.
Verwechslung im Wald
Also beschließen Lysander und Hermia aus Athen zu verschwinden und heimlich zu heiraten. Und damit gehen die Probleme erst so richtig los. Die beide werden nämlich vom eifersüchtigen Demetrius verfolgt, dem sich wiederum Helena an die Fersen geheftet hat.
Im Wald werden die vier dann Opfer einer Verwechslung am Rande eines Streits zwischen dem Elfenkönig Oberon (Boris Becker) und Feenkönigin Titania (Janna Horstmann). Oberons Diener Puck (Lisa Laura Quarg) belegt irrtümlich beide Athener mit einem Zauber, der beide Herren glauben lässt, die völlig überforderte Helena zu lieben.
Darsteller mit Doppelrollen
Und als wäre das noch nicht genug, gerät auch noch eine amateurhafte Theatertruppe, die im Wald eine Aufführung probt, in die Liebesmiseren der Sterblichen und die schlechten Zauberkünste Pucks hinein.
Fast könnte man meinen, es handle sich bei der Vorlage um ein Skript einer Daily-Soap. Viele Rollen, viele Handlungsstränge, viel Chaos. Doch darauf wird mit einem reduzierten Bühnenbild und Kostümen reagiert. Die Darsteller – allesamt in Doppelrollen – tragen eintönige Kleidung und wandern über eine schwarze Bühne, die sich wie ein Keil sehr steil Richtung Publikum senkt.
Komische Inszenierung ohne Tragik
Ansonsten setzt die Inszenierung von Ulrich Wiggert volles Programm auf Komödie. Tragische Momente gibt es eher wenige. Fast jeder Dialog wird von Lachern seitens des Publikums gesäumt.
Etwa als die amateurhafte Theatergruppe zum ersten Mal die Bühne betritt und sich die Darsteller als absolute Volldeppen aufführen: Einer stottert, ein anderer redet tiefstes Bayrisch, der dritte schlimmstes Platt. Oder beim Auftritt der Geister, die der Königin Titania ein Schlafliedchen singen: fünf Köpfe erscheinen urplötzlich am hinteren Rand der Bühne mit bunten Häkelmasken über dem Gesicht.
Gelächter und Standing Ovations
Das Publikum kann sich vor Lachen kaum halten. Mitunter wirkt das Stück fast schon absurd albern und aufgedreht. Doch dann reißt sich das Ensemble am Riemen, schlüpft in die jeweilige Doppelrolle und ist plötzlich ernst.
Ein Highlight der Aufführung ist der Tanz Pucks auf Ravels Bolero. Der tolpatschige und mürrische Waldgeist wird flink, witzig und effektvoll gespielt von Lisa Laura Quarg. Auch die anderen Darsteller gefielen. Immer wieder gab es Szenenapplaus. Am Ende folgten Bravo-Rufe und Standing Ovations. /// kw
1.- 21.10.
„Ein Sommernachtstraum“
20 Uhr, Grenzlandtheater
WEITEREMPFEHLEN