Jacob und seine Mutter sind arm. So arm, dass sie in einem Erdloch schlafen müssen, um sich wenigstens etwas vor dem Wind zu schützen. Eines -Tages fängt Jacob einen ungewöhnlichen Fisch. Dieser verspricht ihm einen Wunsch zu erfüllen, wenn Jacob ihn zurück ins Meer wirft – Schuhe sollen es sein. Als Jacobs Mutter davon erfährt, weckt dies Begehrlichkeiten; bald schon wünscht sie sich ein Haus.
Die Mutter möchte in diesem Stück immer mehr; Jacob lässt sich von dieser Gier anstecken: Erst ein Traumhaus, dann ein Palast, und als dieser durch Fressorgien vermüllt ist, wünschen sie sich Bedienstete.
Die Protagonisten bemerken nicht, dass die Suche nach Glück sie immer unglücklicher macht, sie entfremdet und voneinander entfernt. Die Naturgewalten kapitulieren vor dem Ausmaß an Gier, das Meer reißt Jacob mit sich, er ertrinkt fast: Das spartanische Bühnenbild von Jamil Sumiri überlässt der Fantasie der großen und kleinen Zuschauer viel Raum. Meer und andere Geräusche werden von den beiden Musikern Phillip Stirenberg und Tong Jiang erzeugt und auch das Publikum unterstützt das Meeresrauschen tatkräftig.
Patricio Arroyo als Jacob und Marie Sophie Richter als Mutter und Erzählerin gefallen sowohl spielerisch als auch gesanglich und der Fisch (Javier Ojeda Hernández) bewegt sich mit einer bemerkenswerten Mischung aus Breakdance und Akrobatik durch die Fluten.
Die Handlung ist angelehnt an das Märchen „Der Fischer und seine Frau“. Humorvoll und zuweilen auch düster wird aus Sicht Jacobs davon erzählt, wie Maßlosigkeit zu einer Selbstverständlichkeit werden kann.
Am Ende steht – wie im Märchen – alles auf Null: Jacob und seiner Mutter bleibt nur das Erdloch, doch sie sind dankbar und glücklich für das, was sie haben: nämlich sich.
Das Stück, inszeniert von Ulla Thießen, führt auf amüsante Weise vor Augen, dass einem nichts genug ist, wenn man alles haben kann, und es nur wenig braucht, um glücklich zu sein. \ bb
„Gold!“
4.7.
17 Uhr, Mörgens, Theater Aachen
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