Spitzenalbum. Hätte so auch von einem geschmacklich versierten Jungspund aus UK sein können. Aber dann doch wieder nicht, weil hier jeder Song die Präzision und Bandbreite des Songwriters Johnny Marr zeigt.
Da variieren Songs und Sounds vom runtergeschrubbten Stomper, über kluge Kinks-Riffer bis zum einstigen Trademark, der jingelnden Rickenbacker. Aber niemals nur wiederholend, sondern mit neuen Twists versehen, man beachte etwa die Surf-Gitarren im sonst extrem smithigen „European Me“.
Und natürlich ist es die Entdeckung des Sängers Johnny Marr, der über eine überraschend variable, nicht gerade umwerfende, aber durchaus markante Stimme verfügt. Das alles kommt mit Schmackes und Wumms daher, lange nicht so altväterlich wie Paul Weller und erst recht nicht so bemüht zeitgemäß wie Morrissey.
Wenn man dieses Album als Maßstab nimmt, haben The Rifles wohl am meisten von Johnny Marr gelernt: Gut beobachtete Geschichten, smarter Britpop mit Stil. Bestes Stück der bisherigen Durchgänge: Das Titelstück „The Messenger“, das den Smiths-Sound mit Modest Mouse und Visage versöhnt. Meisterlich. /// Karl Koch
Rykodisc/Warner
Foto: Warner Music
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